SDF = Sense Deutschfeistritz
"Sowohl die in Ober- und Niederösterreich als auch in der Steiermark hergestellten Sensen wurden unter dem gemeinsamen Qualitätsbegriff Steirische Sensen zusammengefasst, weil sie aus steirischem Erz erzeugt wurden."
Zitat aus der kulturhistorischen Ausstellung im Sensenwerk Deutschfeistritz
Eine Entstehungsgeschichte:
„Bröckl“ schneiden
Je nach Länge und Breite der Sense war das Bröckl verschieden lang und schwer.
Für eine Sense mittlerer Breite und Länge wog dieses Stahlstück 530 Gramm.
Das „Bröcklschneiden“ führte meist der Meister mit einem Gehilfen durch, denn es war eine sehr genaue Arbeit und jedes Gramm Rohmaterial war sehr wertvoll. Die hergestellten Bröckl wurden anschließend auf einer eigenen Bank zahlenmäßig zu Tagwerken zusammengeschlichtet.
Am „Zainhammer“
Mit dem Zainhammer wurden zwei Arbeitsgänge durchgeführt:
Hamme schmieden
Hiezu mußte am Hammer ein eigener Hammerkern eingesetzt werden.
Die Hamme ist der hintere Teil der Sense, mit der diese am Sensworb (Stiel zum Mähen, auch Senswurf, Sensworf genannt) befestigt wurde. Das Stangl wurde am hinteren Teil erhitzt und ausgeschmiedet.
Mit einer eigenen Vorrichtung am Hammer wurde dieser Teil abgebogen und danach in die Breite geschmiedet. Nach diesen beiden Arbeitsgängen war der sogenannte „Zain“ in seiner Grobform fertig.
„Ausspitzen“ des Zain
Die Zainspitze wurde glühend gemacht und mit dem kleinen wasserbetriebenen Federhammer zugespitzt
Das „Breitenfeuer“
ölbetriebener Schmiedeofen errichtet wurde. An diesem Ofen arbeitete der „Breitenheizer“.
Er musste die Zaine für die „Breitung der Sense“ viermal in diesem Ofen glühend machen.
Der Flammofen diente aber auch für weitere Arbeitsgänge. Hiezu befindet sich an der Rückseite des Ofens eine weitere Öffnung zur Einbringung der Werkstücke.
Am „Breithammer“ arbeitete der „Eßmeister“
Zuerst wurde der „Gleichzain“ hergestellt, d. h. der Zain wurde auf der gesamten Länge ein weniggebreitet. Mit der nachfolgenden „Langhitze“ wurde der mittlere Sensenteil glühend gemacht und anschließend gebreitet. Es folgte die „Spitzhitze“ mit der Breitung der Spitze und danach die „Barthitze“ mit dem Ausschmieden des Bartes. Das Schmieden des Bereiches Bart und Kragen bedurfte besonderer Sorgfalt, da auf diese Sensenteile besonders große Kräfte wirkten. Bei sehr kurzen oder sehr schmalen Sensen konnte der Arbeitsvorgang der Langhitze entfallen.
Ausschmieden der "Spitze"
Nach der Breitung wurde die Spitze der Sense ausgeschmiedet. Hiezu gab es einen eigenen Amboß.
Der Formrichter brachte das Sensenblatt auf seinem Amboß in die richtige Form.
„Abrichten“
Mit Hilfe der schweren „Abrichtmaschine“ wurde der wieder glühenden Sense der Rücken aufgestellt. Das heißt, daß das Sensenblatt auf der gesamten Länge eine Versteifung erhält und die Festigkeit des Blattes dadurch erhöht wurde.
„Merkmalpresse"
Mit der "Merkmalpresse" werden die Länge der Sense und die Marke (Herz, Frosch, 3 Säbel, SDF etc.) in die Hamme gedrückt .
„Grauhämmern“ am Kleinhammer
Die an einem kleinen Ofen vorgewärmten Sensen wurden unter den schnellschlagenden Kleinhammer geführt, um die feinen Restwellen und Unebenheiten im Blatt zu beseitigen.
Der Name „grauhämmern“ kam davon, da das Material des Sensenblattes in diesem Zustand grau war.
„Beschneiden“ des Blattes
Durch die Breitung der Sense und durch das Grauhämmern war die Sense zwar eben und breit, aber im Bereich der Schneide nicht gleichmäßig. Daher wurde die Sense mittels Beschneidemaschine vom Spitz bis zum Bart beschnitten
Schleifen des Blattes
Nach dem "Beschneiden" wurde die Schnittfläche abgezogen.
Härtefeuer
Zur Härtung des Sensenblattes mußte dieses nochmals glühend gemacht werden.
Der Heizer mußte sehr achtsam sein, daß das gesamte Blatt von der dicken Seite bis zur Schneidseite gleichmäßig glühend wurde. Der Härtofen hatte eine Anheizzeit von etwa zwei Stunden.
Härtung
Die glühende Sense wurde mittels Tauchvorrichtung mit Schablone etwa eine halbe Minute in das Härteöl-Bad im Härtetrog getaucht. Dadurch erhielt der Stahl die sogenannte Glashärte.
Anschließend wurde das Blatt in einem Sägespänetrog „ausgeputzt“ (vom Öl gereinigt).
Ein Qualitätsmerkmal
Im nachfolgenden „Anlaßvorgang“ wurde das Sensenblatt über einem Holzkohlenfeuer auf ca. 280 -300 Grad Celsius erwärmt. Bei dieser Temperatur nahm der Stahl die blaue Farbe an.
Sobald der dicke Sensenrücken blau angelaufen war, wurde das Blatt aus dem Feuer genommen, in den nächsten Sekunden lief das gesamte Blatt blau an.
Mit diesem Vorgang wurde, ein gewisses Maß an Härte zugunsten der Elastizität zurückgenommen. Dieser Vorgang wurde auch „Blaufärben“ genannt. Durch die richtige Härtung bekam die Sense einen hellen, hohen Klang, an dem sich in früherer Zeit die Bauern beim Sensenkauf orientierten.
Sollten kleine Stellen am Blatt nicht blau angelaufen sein, holte dies der „Flammerifärber“an einem kleinen Holzkohlenfeuerchen nach.
Schneid anbringen
In der letzten Halle des Sensenwerkes befindet sich der Zentralantrieb, wodurch mittels Übersetzung einige Maschinen zugleich angetrieben werden konnten. Dies sind diverse Schleifen, Poliermaschinen und eine Standbohrmaschine.
Der Dengelhammer
Mit dem schnellschlagenden Dengelhammer wurde der Sense im kalten Zustand die Schneide aufgebracht.
In der Richterkammer
In der Richterkammer wurde die Sense vom „Richter“ durch händische Nachbearbeitung mit dem Hammer gerichtet und das Blatt wurde dadurch noch weiter gespannt.
Mit dem "Ziertupfhammerl"
erhielt das Sensenblatt eine äußerliche Verzierung in Form von Kerben und Tupfen. Dieser Vorgang erhöhte aber zusätzlich die Spannung im Blatt.
Fast fertig!
Mittels Schleifscheibe wurde der Bereich der Schneide abgezogen und vervollständigt.
Lackieren und Verpacken durften Frauen
Das Sensenblatt wurde lackiert, gestempelt (oder später mit Etiketten verziert) und verpackt. Nun war die Sense fertig!
Lager und Verkaufraum
Heute findet man im ehemaligen Verkaufsraum eine Kulturhistorische Ausstellung zum Thema Sense.